grammatische Kategorien des Substantivs

grammatische Kategorien des Substantivs
Das Substantiv hat folgende grammatische Kategorien: 1) das grammatische Geschlecht, 2) die Zahl, 3) den Kasus.
Das grammatische Geschlecht der Substantive
§ 18. Man unterscheidet beim Substantiv drei grammatische Geschlechter: Maskulinum (männliches Geschlecht), Femininum (weibliches Geschlecht), Neutrum (sächliches Geschlecht).
Anmerkung. Im Sprachgebrauch der Grammatik bezeichnet der Ausdruck „Maskulinum“ ein Substantiv männlichen Geschlechts, „Femininum“ und „Neutrum“ ein Substantiv weiblichen bzw. sächlichen Geschlechts.
Eine große Anzahl von Substantiven (meist einsilbige Wörter) weisen keine Merkmale des grammatischen Geschlechts auf: der Tisch, der Baum, der Apfel, der Fuß, der Eimer, der Garten; die Uhr, die Stirn, die Feder, die Insel; das Heft, das Jahr, das Dach, das Fenster, das Mittel, das Zeichen u. a. m. Bei vielen Substantiven dagegen kann das Geschlecht ihrer Bedeutung oder ihrer Form nach bestimmt werden.
§ 19. Männlichen Geschlechts sind folgende Substantive:
A. Der Bedeutung nach: 1) die meisten Benennungen von Lebewesen männlichen Geschlechts: der Mann, der Knabe, der Sohn, der Vater, der Löwe, der Bär, der Fuchs, der Hund; 2) die Benennungen der vier Himmelsrichtungen: der Norden, der Süden, der Osten, der Westen; 3) die Benennungen der Jahreszeiten, Monate, Wochentage: der Sommer, der Winter, der Januar, der Mai, der Oktober; der Montag, der Mittwoch; 4) die meisten Benennungen von Bergen. der Harz, der Ural, der Kaukasus, der Brocken, der Elbrus.
B. Der Form nach: 1) Substantive (Benennungen von Lebewesen) mit den Suffixen: -er, -ler, -ner: der Fischer, der Bohrer, der Moskauer, der Tischler, der Redner, der Afrikaner; 2) Substantive mit dem Suffix -ling: der Feigling, der Findling, der Fremdling, der Frühling, der Häftling, der Lehrling u. a.; 3) die meisten Substantive, die affixlos von Verben abgeleitet sind: z. B. der Fall, der Gang, der Sieg, der Schlaf, der Schnitt, der Sprung, der Verstand, der Auftrag u. a.; aber: die Tat, das Lob, das Lied, das Band, das Maß, das Spiel, das Verbot; 4) Fremdwörter mit den Suffixen -ismus: der Kommunismus, der Marxismus und -us: der Kursus, der Kasus; 5) Fremdwörter und internationale Wörter (Benennungen von Lebewesen) mit folgendem Suffix bzw. folgender Endsilbe -ent: der Dozent, der Student; -ant: der Aspirant, der Laborant; -at: der Advokat, der Kandidat; -it: der Bandit, der Jesuit; -ot: der Patriot, der Pilot; -et: der Poet, der Athlet; -ist: der Kommunist, der Sozialist; -og(e): der Philolog(e), der Pädagog(e); -graph: der Photograph(Fotograf), der Biograph; -ier: der Pionier, der Offizier; -eur: der Redakteur, der Ingenieur; -ar: der Notar, der Bibliothekar; -är: der Sekretär, der Militär; -al: der Admiral, der General; -or: der Doktor, der Professor.
§ 20. Weiblichen Geschlechts sind folgende Substantive:
A. Der Bedeutung nach: 1) die meisten Benennungen von Lebewesen weiblichen Geschlechts: die Frau, die Mutter, die Tochter, die Kuh, die Katze, die Stute, die Ziege (Ausnahmen: das Weib, das Fräulein, das Mädchen, das Schaf, das Huhn); 2) die Benennungen von Bäumen, Blumen, Obst: die Birke, die Eiche, die Pappel, die Tanne u. a. (Ausnahmen: der Ahorn, der Lorbeer); die Aster, die Lilie, die Nelke, die Rose, die Tulpe u. a. (Ausnahmen: der Mohn, der Phlox, der Enzian); die Birne, die Kirsche, die Pflaume, die Banane, die Zitrone u. a. (Ausnahmen: der Apfel, der Pfirsich, der Kürbis); 3) die Benennungen der deutschen Flüsse: die Elbe, die Oder, die Spree, die Weser u. a. (Ausnahmen: der Main, der Neckar, der Rhein). Russische Flußnamen haben meist das Geschlecht, das ihnen in der russischen Sprache eigen ist.
B. Der Form nach: 1) Substantive mit den Suffixen: -in (Benennungen von weiblichen Lebewesen): die Arbeiterin, die Löwin; -ung: die Regierung, die Zeitung; -heit: die Freiheit, die Schönheit; -keit: die Brüderlichkeit, die Einigkeit; -schaft: die Freundschaft, die Gesellschaft; -ei: die Malerei, die Wäscherei; auch die Ländernamen: die Mongolei, die Tschechoslowakei, die Türkei; 2) Substantive mit den Suffixen -e und -t (von Adjektiven und Verben mit dem Suffix -e und von Verben mit dem Suffix -t abgeleitet): -e: die Frage, die Gabe, die Größe, die Höhe, die Länge, die Liebe, die Sprache u. a.; -t: die Fahrt, die Flucht, die Schlacht u. a.; 3) substantivierte Numeralien: die Eins, die Fünf u. a.; 4) Fremdwörter mit den Suffixen -ie: die Partie, die Melodie; -(i)tät: die Fakultät, die Universität; -tion: die Deklination, die Revolution; -ik: die Grammatik, die Fabrik; -ur: die Kultur, die Natur.
Anmerkung. In manchen Wörtern mit den Suffixen -ie und -ik fällt die Betonung auf das Suffix, in anderen auf den Stamm, vgl.: die Melo'die, die Par'tie, die Poli'tik, die Repu'blik; die 'Linie, die Ko'mödie, die 'Plastik, die Pho'netik.
§ 21. Sächlichen Geschlechts sind folgende Substantive:
A. Der Bedeutung nach: 1) die Benennungen von jungen Wesen: das Kind, das Kalb, das Lamm, das Ferkel, das Füllen; 2) die Benennungen von Erdteilen, Ländern, Ortschaften, Städten, Inseln und Halbinseln (diese Eigennamen stehen nur dann mit dem Artikel, wenn sie mit einem Attribut gebraucht werden (s. auch § 49): das heiße Afrika; das freie China; das schöne Moskau, das heldenhafte Leningrad; das sonnige Sizilien; das südliche Florida (Ausnahmen: die Arktis, die Antarktis; der Irak (auch: Irak), der Iran (auch: Iran), die Schweiz, die Sowjetunion, die Ukraine; der Haag, die Krim, der Kaukasus, die Normandie, die Pfalz; 3) die Benennungen von Metallen: das Blei, das Eisen, das Gold, das Kupfer, das Silber, das Zinn. (Ausnahme: der Stahl.)
B. Der Form nach: 1) substantivierte Infinitive: das Leben, das Schreiben, das Übersetzen; 2) substantivierte Adjektive und Partizipien, wenn sie abstrakte Begriffe oder (seltener) Dinge bezeichnen: das Äußere, das Alte, das Erlebte, das Geforderte, das Geschriebene; das Grün, das Blau, das Deutsch; aber: die Elektrische (Straßenbahn), die Rechte, die Linke (Hand);
Anmerkung. Wenn die substantivierten Adjektive und Partizipien Personen bezeichnen, so sind sie männlichen oder weiblichen Geschlechts: der, die Kranke; der, die Alte; der, die Verwundete; der, die Reisende; aber: das Kleine (Kind), Kleines, das Junge (Tierjunge), ein Junges.
3) andere substantivierte Wortarten (Adverbien, Konjunktionen, Präpositionen, Interjektionen), Buchstaben u. a. m.: das Heute, das Aber, das Für, das Ach, das A;
4) Substantive mit den Verkleinerungssuffixen -chen: das Häuschen, das Veilchen, das Mädchen; -lein: das Büchlein, das Tischlein, das Männlein, das Fräulein; 5) die meisten Substantive mit den Suffixen -sal (-sel): das Schicksal, das Rätsel, das Überbleibsel; -nis: das Ereignis, das Gefängnis, das Zeugnis; aber: die Finsternis, die Erlaubnis, die Kenntnis, die Wildnis, die Fäulnis, die Besorgnis; -turn: das Altertum, das Bürgertum, das Eigentum; aber: der Irrtum, der Reichtum; 6) Substantive mit dem Präfix ge- (und manchmal mit dem Suffix -e): das Gebäude, das Gebirge, das Geflügel, das Gestirn, das Getränk, das Geräusch u. a. m. (Ausnahmen: der Gebrauch, der Gehalt, der Geschmack, der Geruch, der Gesang, die Gewalt); 7) Fremdwörter mit dem Suffix -(i)um: das Jubiläum, das Laboratorium, das Museum, das Studium u. a. m.
§ 22. Manche Substantive (meist Fremdwörter) schwanken im Geschlecht bei gleicher Bedeutung: der oder das Bereich, Filter, Katheder, Keks, Knäuel, Liter, Meter, Spind, Sims; der Zierat (Pl.: Zierate) oder die Zierat (Pl.: Zieraten); der oder die Muskel (Pl.: Muskeln); der, die oder das Dschungel (Pl.: Dschungeln).
Mehrere Substantive haben Doppelformen: die Backe — der Backen, die Quelle — der Quell, die Ritze — der Ritz, die Scherbe — der Scherben.
§ 23. Manche gleichlautenden Substantive haben bei verschiedenem Geschlecht verschiedene Bedeutung (meist auch verschiedene Pluralformen):
Singular
das Band (zum Binden)
der Band (Buch)
das Band (der Liebe, der Freundschaft; Fessel)
der Bauer (Landmann)
das Bauer (Käfig)
der Erbe (der Erbende)
das Erbe (Erbteil)
der Flur (Hausflur)
die Flur (Wiese, Feld)
der Gehalt (Inhalt)
das Gehalt (Lohn)
der Gummi (Radiergummi)
das Gummi (Stoff)
der Hut (Kopfbedeckung)
die Hut (Schutz)
der Kiefer (Kinnbacken)
die Kiefer (Baumart)
der Kunde (Käufer)
die Kunde (Nachricht)
der Leiter (der Leitende)
die Leiter (zum Hinaufsteigen)
der Moment (Augenblick)
das Moment (Umstand)
der Otter (Wassertier)
die Otter (Schlange)
der Reis (Getreideart)
das Reis (Zweig)
der Schild (Schutzwaffe)
das Schild (Aushängeschild)
der See (Landsee)
die See (Meer)
das Steuer (Lenkvorrichtung)
die Steuer (Abgabe)
der Tau (Wassertropfen)
das Tau (Seil)
der Tor (Narr)
das Tor (Einfahrt)
der Verdienst (Lohn)
das Verdienst (das man sich erwirbt)
die Wehr (Befestigung)
das Wehr (Staudamm)
§ 24. Das Geschlecht der zusammengesetzten Substantive.
Die zusammengesetzten Substantive bestehen meist aus zwei Teilen: der erste Teil heißt Bestimmungswort, der zweite Grundwort: Dorf-straße, Klassen-kampf, Eß-löffel, Leicht-athlet.
Das grammatische Geschlecht der zusammengesetzten Substantive wird nach dem Geschlecht des Grundwortes bestimmt: die Wörter + das Buch = das Wörterbuch; das Land + die Kurte = die Landkarte; die Arbeit + der Tag = der Arbeitstag.
Zusammensetzungen mit dem Grundwort -teil sind teils männlichen, teils sächlichen Geschlechts: der Anteil, der Bestandteil, der Erdteil, der Körperteil, der Nachteil, der Redeteil, der Stadtteil, der Vorteil; das Erbteil, das Hinterteil, das Gegenteil, das Vorderteil.
Merke: das Gift — die Mitgift.

Грамматика немецкого языка. 2-е издание. .

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